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Tourismus für Alle: „Barrierefreiheit geprüft“

13. März 2013, von «Redaktion»

Bundesweit einheitliche Kennzeichnung für Barrierefreie Angebote entlang der gesamten touristischen Servicekette auf ITB vorgestellt

Berlin, 08.März 2013. Einfach in den Urlaub zu fahren bleibt für Menschen mit spezi-fischen Bedürfnissen oft ein unerfüllter Wunsch – oder ein Risiko. Zu groß sind ihre Ängste oder Erfahrungen, unterwegs Überraschungen zu erleben, die ihr Urlaubserlebnis einschränken. Auf dem Tag des barrierefreien Tourismus, der von der NatKo in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Tourismus und im barrierefreien Tourismus engagierten Organisationen  bereits zum zweiten Mal auf der ITB durchgeführt wurde, wurde heute das neue bundesweite Kennzeichnungssystem öffentlich vorgestellt. Das Kennzeichnungssystem deckt alle Elemente der touristischen Servicekette ab. Es sichert vertrauensvolle und detaillierte Informationen für verlässliche Reiseentscheidungen.
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderte Projekt „Tourismus für Alle“ bedeutet sowohl für Reisende mit Behinderungen als auch die touristischen Anbieter in Deutschland einen großen Fortschritt. Erstmals werden mit deutschlandweit einheitlichen Kriterien und Kennzeichnungen mehr Transparenz und gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen. Erfolgreiche Ansätze und Initiativen auf verschiedenen Ebenen im Land, die es vielfach schon gibt, werden dadurch gebündelt. Die Standards und Kennzeichnungen sind vereinheitlicht worden, um den Vertrieb barrierefreier Angebote und Dienstleistungen zu fördern und den Gästen gesicherte und vertrauensvolle Informationen über die Angebote zu liefern.
„Ein bundesweit einheitliches Kennzeichnungssystem“, so Dr. Rüdiger Leidner, Vorstandsvorsitzender der NatKo, dem Kooperationspartner in diesem Projekt, „dient nicht nur dem Informationsbedürfnis von Reisenden mit einer Behinderung, sondern stärkt auch die Position der deutschen Tourismuswirtschaft im internationalen Wettbewerb. Denn es kann ausländischen  Touristen noch viel weniger erklärt werden als einheimischen, dass es in Deutschland eine Vielzahl von Kennzeichnungssystemen mit unterschiedlichen Kriterien gibt.“
Die bundesweite Kennzeichnung „Tourismus für Alle“ basiert auf umfangreichen Kriterien zur Sicherung hoher branchenübergreifender Qualitätsstandards. Ergebnis ist ein Kennzeichnungssystem bestehend aus „Information zur Barrierefreiheit“ (Informationsstufe) sowie „Barrierefreiheit geprüft“ (Stufe 1 und Stufe 2). Die Informationsstufe „Information zur Barrierefreiheit“ liefert in Detailtiefe alle Informationen, die für die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Gästegruppen relevant sind. Speziell geschulte Erheber besuchen die Betriebe und Orte und stellen eine einheitliche Informationsqualität und -tiefe auf Basis deutschlandweit gültiger Erhebungsbögen sicher. Die Informationsstufe ermöglicht allen interessierten Anbietern einen Zugang zu dem Kennzeichnungssystem. Auf dieser Stufe satteln zwei Stufen „Barrierefreiheit geprüft“ auf: Stufe 1 weist Anbieter aus, die Basisanforderungen in Anlehnung an die Zielvereinbarungskriterien erfüllen. Betriebe, die mit der Stufe 2 gekennzeichnet werden, erfüllen darüber hinaus die Qualitätsanforderungen für mindestens eine Gästegruppe wie z.B. die Mindeststandards der Zielvereinbarung oder DIN-Normen. „Oberste Priorität hat die Information der Verbraucher“, sagt Projektkoordinator Rolf Schrader, „sie soll verlässlich Vertrauen schaffen und Sicherheit bieten.“ Gäste können die Nutz- und Erlebbarkeit gewünschter touristischer Angebote anhand verlässlicher Detailinformationen im Vorfeld der Reiseentscheidung checken und gezielt die für sie geeigneten Angebote auswählen und buchen.
Neben der externen Erhebung, Auswertung und Kennzeichnung stellen Schulungen sicher, dass neben „harten Fakten“, wie der vorhandenen Infrastruktur, auch die Soft-Skills der Mitarbeiter einbezogen und gefördert werden. Die Schulung kann als Online- oder als Präsenzschulung absolviert werden. „Einerseits wollen wir Gästen mit spezifischen Bedürfnissen durch geprüfte Qualität zuverlässige Grundlagen für Reiseentscheidungen bieten“, erklärt Rolf Schrader, „andererseits erhalten Anbieter die Gelegenheit, sich zu profilieren und das stetig wachsende Marktsegment zu erschließen und das nicht nur über die geplante deutschlandweite Plattform, sondern auch durch die Darstellung der Detailinformationen über weitere Internetseiten, wie z.B. der DZT, der Landes-marketing-Organisationen, der Regionen, Orte und Betriebe.“
Deutschlandweiter Start für Herbst 2013 geplant
Wichtig für den bundesweiten Erfolg und die Umsetzung waren die Abstimmung mit bestehenden Standards, wie der Zielvereinbarung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), sowie die enge Zusammenarbeit mit den Betroffenenverbänden. Seit Oktober 2011 haben DSFT und NatKo die nationalen touristischen Dach- und Betroffenenverbände auf die Umsetzung eingeschworen und arbeiten bei der Entwicklung des Kennzeichnungssystems eng zusammen. Der deutschlandweite Start der Erhebungen, Schulungen und Zertifizierungen ist ab Herbst 2013 geplant.
 
Barrierefreies Denken bedeutet Komfortsteigerung für Alle
Barrierefreies Denken sollte statt Ausnahme eine Selbstverständlichkeit sein. Insbesondere Senioren oder Familien mit Kindern profitieren von der Barrierefreiheit der Angebote und Dienstleistungen. Auch wenn die Teilnahme freiwillig ist, lässt sich Barrierefreiheit nur dann zum Markenzeichen des Deutschland-Tourismus entwickeln, wenn alle Anbieter zusammenarbeiten. So wird gemeinsam nicht nur die Reiseintensität in der Zielgruppe gefördert und die Teilhabe ermöglicht, sondern zeitgleich ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil für die deutsche Tourismuswirtschaft geschaffen.   


Das bundesweite Projekt „Entwicklung und Vermarktung barrierefreier Angebote und Dienstleistungen im Sinne eines Tourismus für Alle in Deutschland“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Das Deutsche Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e.V. ist gemeinsam mit der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle e.V. (NatKo) in Düsseldorf mit der Durchführung beauftragt worden. Das Projekt zur Förderung der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Reiselands Deutschland wird im Rahmen des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung Deutschlands umgesetzt. Nach Ende der Projektlaufzeit wird das Projekt durch das DSFT weitergeführt


Das Deutsche Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e.V. ist die zentrale Weiterbildungseinrichtung der deutschen Tourismuswirtschaft und bietet seit 1964 Seminare für Fach- und Führungskräfte. Gegründet von den Spitzenverbänden des Tourismus wird das DSFT von 15 Organisationen getragen. Ziel des DSFT ist es, durch Weiterbildung vor allem kleine und mittlere Unternehmen/ Organisationen zu qualifizieren, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und den Tourismusstandort Deutschland zu fördern.
Die Nationale Koordinierungsstelle für Tourismus für Alle e.V. (NatKo) ist die zentrale Anlaufstelle für die Belange des barrierefreien Tourismus für Alle in Deutschland. Sie wurde 1999 von sieben Bundesbehindertenverbänden gegründet, um die deutschlandweiten Aktivitäten der Selbsthilfeorganisationen im Bereich "Tourismus für Alle" zu bündeln und zu koordinieren. Ziel der NatKo ist es, mit gemeinsamer Stimme zu sprechen und damit möglichst viele Betroffene vertreten zu können.


Pressekontakt

Rolf Schrader, Geschäftsführer
Deutsches Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e.V.
Charlottenstraße 13, 10969 Berlin
Email: rolf.schrader@dsft-berlin.de
Telefon: 030 - 23 55 19-0 / Fax: 030 - 23 55 19-25

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